Die große Herausforderung
Diesen Bericht hat Robert Mayr, mit dem ich damals drüben war, mitgeschrieben und etwa 2/3 davon getippt. Den Rest habe dann ich gemacht und alles in HTML gesetzt.
6.00 Uhr. Ich wache auf. Marcus schläft noch. Zwischen Hoffen und Bangen was uns die kommenden sieben Wochen erwartet, wanke ich zum letzten mal in mein geliebtes Badezimmer und parfüierte mich fleißig um die kommenden 16 Flugstunden noch einigermaen erträglich riechend über die Bühne zu kriegen. Sabine ist Überpünktlich da und wir trinken den letzten deutschen Kaffee zusammen, bis Marcus sich schließlich dazu bequemt aufzustehen.
Wir laden unsere Taschen in Sabines Golf und auf der letzten Fahrt über bundesdeutsche Landstaßen gibt sie uns letzte Tips zum Umgang mit dem American Way of Life. Wir sind die ersten am Swissair-Check-in am FJS-Airport. Sabine verabschiedet sich und wir lassen unser Gepäck gleich bis Columbus/Ohio durchchecken (mit dem flauen Gefühl unsere Sachen nie wieder zu sehen). Bei der Durchleuchtug unseres Handgepäcks fiel Marcus' Kamera unangenehm auf, so daß er ein Photo von mir schießen mußte.
Mit meiner letzten Stange europäischer Zigaretten wollen wir die Fokker 100 entern, aber der bayerischen Grenzpolizei gefällt mein Haarschnitt wohl nicht und sie lassen meinen Paß durchlaufen.
In einer guten Stunde fliegen wir in der vorletzten Reihe der nur mäßig gefüllten Propeller-Maschine nach Zürich, so daß den hübschen Stewardessen viel Zeit blieb uns freundlich anzugrinsen und uns mit Snacks zu versorgen.
Zürich...morgens...die Sonne scheint...
Wir wandeln durch den altehrwürdigen Flughafen und ich will im Duty-Free-Shop ein Gauloises-Feuerzeug geschenkt haben, doch sie schenken mir keines. Wir gammeln in der American-Airlines-Lounge rum und studieren unsere letzte Süddeutsche Zeitung. Nachher schreiten wir zum Gate wo sich schon viele Passagiere in heller Aufregung tummeln. Von einem FBI-Mann werden wir mit dubiosen Fragen belästigt und bei der Frage nach potentiellen elektonischen Zündern für unsere Höllenmaschine gibt Marcus schließlich zu, daß er einen elektrischen Rasierapparat in der Tasche hat. Der G-Man antwortet: "You should use it!".
Nach diesem Spaß finden wir uns in der vorletzten Mittelreihe unserer Boeing 767 wieder und weil Marcus so quengelt füllen wir gleich unsere Einreiseformulare aus. Kaum in der Luft genehmigen wir uns zwei J&B auf Eis, wobei Marcus seinen Whiskey mit Coke Classic versetzt (der alte Kulturbanause). Zum Essen kriegen wir ein gutes Maul voll Steak, was zu unser großen überraschung äußerst schmackhaft ist. Hinterher gießen wir uns zwei Absolut auf Eis hinter die Binde, die ich allerdings wo anders bestellte als bei dem schwarzen Steward mit Glatze, der schon bei der der ersten Schnapsbestellung blöd geschaut hat. Wir schauen uns Junior mit Danny de Vito und Arnold Schwarzenegger an und sind schwuppdiwupp in JFK.
New York... die Sonne brennt...
Immigrationsstreß! Ich habe vergessen auf meiner Zollerklärung zu unterschreiben und hole dies kniend auf geheiligtem amerikanischen Boden nach. Als ich nach dieser gymnastischen Übung mich viel zu schnell empor hiefe, erscheint vor mir der subtile Slogan eines riesigen AmExCo-Werbeplakats: "If you have a Green Card you don't need a Visa." Unser erster Kontakt mit vergleichender Werbung! Der süddamerikanisch angehauchte Zollbeamte, der viel unamerikanischer aussieht als wir, läßt uns ohne Probleme ins gelobte Land. Allerdings vergaß er auf Marcus' Visum zu unterschreiben, wir erörtern die Möglichkeit, daß Marcus vielleicht für immer dableiben muß. Wir holen unser Gepäck vom Band und müssen blöden Zoll-Beagle an unseren Rucksäcken schnüffeln lassen, aber Snoopy ist von unseren Käsefüßen so abgelenkt, daß er meine treudeutschen Wrigley's Spearmint nicht bemerkt. Gepäck auf's nächste Band und wir müssen durch den kompletten AA-Terminal laufen bis wir schließlich am CMH-Check-In ankommen und stiften Unruhe wegen unserer Austrian Airlines-Kofferlabels. Die beiden Negerinnen tuscheln im fiesesten Ghetto-Slang in der Annahme, daß wir nichts verstehen, aber ich kann doch raushören, daß Marcus' Gepäck gerade durchsucht wird.
Wir warten und die vermeintliche Amerikanerin die neben Marcus sitzt fängt zu grinsen an als Marcus etwas von Möpsen erzählt. Nichts wie auf's Rollfeld und los geht die Suche nach der richtigen ATR Turboprop von American Eagle. Auf mein "Columbus ?" auf der Gangway bekomme ich die Antwort "Actually this is New York City." Nach dieser hilfreichen Belehrung finden wir uns zu zehnt in der Maschine wieder und bekommmen von sehr genervter und angeödeter Stewardess ein Süßigkeitenset, von dem ich die Hälfte gleich noch im Steigflug auf den Boden werfe und die Sunmaid Rosinen in den hinteren Teil des Fliegers rollen. Erst fotografiert Marcus Wolken, dann betrachtet er doch lieber mit mir das ca. 15-jährige Mädchen, daß unaufhörlich irgendwelche Modezeitschriften wälzt und sich während des Anflugs wie besessen schminkt (wird allerdings wie wir später feststellten von einer Freundin abgeholt).
Columbus...dr¨ckende Schwüle... ...doch noch immer perfekter Halt, dank kurzgeschorenem Haar.
Wir laufen bei der Bullenhitze über's Rollfeld und in das beachtlich große Flughafengebäude. Direkt hinter der Absperrung stehen uns Jim und Gina gegenüber, und die letzten Ängste sie nicht zu erkennen oder das wir nicht abgeholt werden sind verflogen. Noch herzlicher Begrüßung finden wir uns in Jims wohlig temperierten Dodge Caravan wieder. Auf der halbstündigen Fahrt durch Columbus erfahren wir das Columbus der Hauptsitz von Wendy's Restaurant ist und bekommen allerdings sehr gut panierte Hähnchenkeulen mit Mais zum Abendessen. Nachdem unser Körpergeruch uns selbst zu unangenehm wurde, unterbrachen wir Jims Erläuterungen zum amerikanischen Straßennetz abrupt und gingen duschen und schlafen, nachdem wir den Ventilator über unserem Bett auf Hochtouren gebracht haben.
Sonntag, 23. Juli 1995
Jeff, Jim, Marcus, Robert und der LeBaron
Ich wache perfekt um 7.00 Uhr auf (wohlgemerkt Eastern Time) und finde in unserem Zimmer ein Sega Galaxy und zocke x-Runden Out Run, nachdem ich auf Stundenkilometer und Schaltgetriebe umgestellt habe. Marcus wird von dem dröhnenden Testarossa geweckt und will natürlich sofort spielen. Nachdem Frühstück mit Eiern und Speck drückt uns Jim den Autoteil der "Südohioanischen Zeitung" in die Hand und wir verziehen uns wieder nach oben und spielen abwechselnd Mickeymania in dessen komplexen Inhalt uns freundlicherweise Sandy einführte. Während der eine spielt, studiert der andere den Automarkt, allderdings die Import- und Antikspalten. Ich verliebe mich sofort in einen 67er Ford Mustang Convertible für $ 3500 (1$ = 1,37DM). Als uns Jim holt, nachdem er eine halbe Stunde auf uns gewartet hat, frage ich sofort nach Frachtmöglichkeiten. Jim würde das Auto für unter $ 1000 von Columbus nach Rotterdam bringen, was uns als sehr günstig erscheint.
Zuerst fahren wir mit Jim in die Wasserburgeradäquate Straße von Columbus zu lauter Gebrauchtwagenhändlern. Jim schlägt uns vor einen Van zu kaufen, da wir da drin pennen könnten. Beim ersten Händler stehen nur Schrottkisten ohne Preis. Beim Zweiten sehen wir bessere, finden aber auch nix außer einem Dodge Cabrio, das Jim auf $ 3200 runterhandelt. Wir können nicht reinschauen, also weiter. Schließlich kommen wir zum Jeep Eagle Volkswagen Toyota West und laufen über einen riesigen Plaza, treu gefolgt von Jeff, einem immer freundlich grinsenden Verkäufer mit blonden Wuggerllocken. Ganz hinten sehen wir einwn taxigelben Chrysler LeBaron Convertible für $ 5000, Jim handelt ihn auf $ 2400 plus tax runter. Jeff empfiehlt uns den Motor anzulassen und das Verdeck zu öffnen um uns zu beeindrucken und ¨ber die Mängel, wie z.B. 110.090 miles, hinwegzutäuschen. Da der Wagen aber unten rostfrei ist, das elektische Verdeck geht, er A/C und Automatik hat, entschließen wir uns doch, ihn nach einer kurzen Probefahrt und Radaufhängungstest zu kaufen. Wir zahlen schließlich $ 2700 über Marcus' Kreditkarte.
Auf dem Nachhauseweg kauften wir noch Motoröl, Luftfilter und einen Scheinwerfer; wir ließen uns Schl¨ssel nachmachen und zahlten sage und schreibe nur $ 20. Nach dem Essen fiel Marcus sofort ins Bett, ich testete alle 30 Segaspiele und sah mir Demolition Man mit Jim auf Pay-TV an.
Montag, 24. Juli 1995
Werk-Tag
Morgens erklärte man uns das wir keine Versicherung bekommen und fuhren trotzdem zu dem Office wo wir unser Nummernschild und Title bestellten.
Nachmittags bekamen wir doch noch unsere Versicherung und bauten den neuen Scheinwerfer ein und machten (tm)l- und Bremsbelagswechsel, wobei mich Jims & Ginas Nachbar Andy aus Litauen vom Mithelfen aufhielt, da er mir sein Photoalbum mit Bildern von München, Dachau, Heidelberg und Unfällen auf bundesdeutschen Autobahnen zeigte. Bei einer kurzen Probefahrt durch Cypress Creek lernten wir die Tücken des Inverary Drives kennen, schauten uns einen Jaguar E-Type für $ 20.000 an und ich rauchte meine guten Zigarretten, die mir am Tag zuvor sehr abgingen. Um 18 Uhr fuhren wir ab, zu unserer ersten, der kleinen Runde im Osten, obwohl uns Wrens noch zum bleiben einluden.
Kaum auf der Hauptstraße leuchtete die erste Kontrollampe: Trunk. Auf dem Hebel zum Motorhaubenöffnen steht Hood, also muß es wohl der Kofferraum sein. Cabrio sei Dank, Marcus kletterte während der Fahrt nach hinten und schloß mit Schwung den Deckel von oben, wobei er bewundernde und verwunderte Blicke auf sich zog.
Kaum den Ohio überquert und in West Virginia angekommen haben wir uns krass verfahren. In Truckwerkstätte nach dem Weg gefragt. Jims Autoroute Programm führte uns wohl durch Amerikas verlassenste Straße in Richtung Apalachen. Aber somit hatten wir wenigstens Countryroads live. In tiefster Nacht begann es auf unserer Paßfahrt zu schütten und wir hielten vor einer Pinte an, um unser Verdeck zu schließen und beschlossen einzukehren um einen Happen zu essen. In der Kneipe waren nur zwei fiese Hillbillies und der Wirt, der uns erklärte das es nur Hotdogs gibt.
Wir fahren weiter, wobei sich das Verdeck auf der Beifahrerseite nicht mehr schließen ließ, und ich die ganze Zeit das Verdeck nach unten zog, während Marcus fuhr und bald realisierte, daß wenn vor einer Kurve 25 mph steht man wirklich 25 mph fahren muß, da es einen sonst von der Straße bläst. Wir finden nach 20 Meilen ein endsfieses Diner wo echte Ami-Vo-Ku-Hi-Las mit Harley Tee Shirts versuchten Billiard zu spielen, und eine rüstige Bedienung uns Hamburger reichte, die beim bezahlen das Trinkgeld verweigert.
Wieder auf der Straße umkurven wir blutige Waschbärleichen und die Tankanzeige macht uns immer nervöser. Im nächsten größeren Ort finden wir eine Tanke, aber die hat zu. Ein Tanklasterfahrer vertröstet uns auf den nächsten Ort und wir bekommen BP und ziehen den Hacken des Verdecks mit meinem Multifunktionstaschenmesser weiter raus, damit es wieder schließt. Wir quartieren uns in der Elkins Motor Lodge ein, schauen etwas MTV und pennen total erschöpft mit brennender Zigarrette ein.
Dienstag, 25.Juli 1995
Almost Heaven... und das Herz der Demokratie
Am Morgen essen wir die ersten von Hundert Frühstückdonuts
unserer Odysee, trinken Kaffee mit Cream and Sugar und öffnen das
Verdeck. Auf der Fahrt Richtung Shannandoah National Park müssen wir
oft wegen Straßensperren zwecks Baustellen anhalten, was allerdings
nicht schlecht ist, da die Appalachen sehr gebirgig sind und unsere neuen
Bremsen fast zum glühen anfingen.
Wir entern den National Park und freuen uns, daß wir für nur $5
eine Woche hierbleiben dürfen und sind gespannt, was es alles zu
sehen gibt. Nichts! Nur ein paar verrückte Radfahrer. Allerdings
finden wir in einem nachgebauten Eingeborenendorf einen Cokeautomaten. Wir
fahren weiter nach Norden und finden uns Richtung Washington D.C. auf dem
Highway 66 wieder, allerdings in verkehrter Richtung, wo wir zum ersten
Mal 65 mph fahren dürfen.
Wir kommen in Washington am späten Nachmittag im höchsten
Berufsverkehr an, und verfransen uns gewaltig auf der Fahrt nach
Arlington. Wir sind plötzlich am Pentagon und fragen einen Sergeant
nach dem Weg, der uns aber den falschen sagt. Wir schaffen es aber doch
noch zu JFK's Grab.
Nachdem wir den schönen Arlington National Cementary bestaunt hatten,
fahren wir zum Hard Rock Cafe, wo wir ein guten Platz zugewiesen bekommen
und von einer sehr hübschen schwarzen Kellnerin zuvorkommend bedient
werden. Allerdings ist die Karaffe mit Iced Tea zu verlockend, die auf der
Fensterbank steht, so daß wir uns selbst bedienen und nicht auf free
refills warten.
Unsere Bedienung hat es wohl gemerkt, denn sie schrieb sich liberale 5$
auf die MasterCard-Rechnung.
Gestärkt von Country Club Sandwiches und Burgern geht es nun zum
Capitol, wo wir uns beherrschen den Abgeordnetenparkplatz zu benützen
und füttern brav die Parkuhr.
Nach dem langen Aufstieg setze ich mich für ein gutes Photo auf die
Mauer, werde aber zugleich von zwei Wärtern lautstark
runterkomplimentiert. Noch ein Photo am kleinen Reflection Pool und dann
ab durch die Mall zum Washington Monument, wo uns fliegende
Softbälle, komische Gestalten und die brutale Schwüle der
amerikanischen Hauptstadt begegneten. Als wir mit hängender Zunge am
Obelisken ankamen, war es bereits so dunkel, daß der Blitz sich beim
Photographieren einschaltete. Noch kurz beim Präsidenten durch den
Gartenzahn geschaut, einen Schluck Wasser an einem Trinkbrunnen genommen
und dann wie in "soweit die Füße tragen" zurück zum Auto
geschwankt. Noch ein Phototermin an der Vietnam Memorial Wall, wo wir zwar
nichts erkannten, allerdings mein Photo, Blitz sei Dank. Schnell zum
Lincoln gejoggt, zack-zack Photos geschossen und bei der Flucht aus dieser
Mörderstadt noch diet Coke bei McDonald's im wohl übelsten
Ghetto getrunken.
In Laurel/Maryland direkt am Highway 1 in üblem Motel gepennt, wo wir
sogar 1$ Kaution für den Schlüssel hinterlegen mußten.
Mittwoch, 26. Juli 1995
The Star-Spangled Banner und Streets Of Philadelphia
Morgens nach Baltimore und trotz präzisem Autoroute-Ausdruck das Fort
McHenry nicht auf Anhieb gefunden. Ein südamerikanischer Taxifahrer
erklärte uns in seinem gebrochenen Englisch, daß er noch nie
davon gehört hat. Nach der Bezahlung von viel zu viel Maut,
resultierend aus zig Hin- und Herfahrten durch diverse Harbortunnels,
kamen wir schließlich doch noch an. Zuerst inspizierten wir die
Kanonen und deckten durch die etwas merkwürdige Stellung Mängel
bei der Verteidigung des Forts auf.
Im Innenraum des Forts haben wir den Nachbau des legendären
Fahnenmasts gesehen, der eher wie ein Schiffsmast aussieht, an dem einst
der Star-Spangled Banner yet waved over the land of the free and the home
of the brave, nach der Niederschlagung eines zahlenmäßig weit
überlegenen Angriffs der Briten, woraufhin der Text zur Nationalhymne
entstand.
Kleiner, verrückter Ami zeigte uns Knopf im Offiziersquartier, der zu
tollen Showeffekten führen soll. Wir lehnen dankend ab und begeben
uns zurck auf den Highway Richtung Philadelphia.
Nach der Fahrt durch Chinatown in zentral gelegenem Parkhaus geparkt und uns direkt zur Hall of Independence gelaufen und außerdem die First und die Second bank of U.S. gesehen. Am Washington Square haben wir den Baum gesehen, dessen Samen mit der Apollo 15-Mission auf dem Mond waren. Anschlieend hingen wir noch in einer ziemlich coolen Mall ab, bevor wir weiter nach New Jersey fuhren und im Days Inn in New Brunswick Quartier für die nächsten zwei Nächte bezogen. Wir sahen uns Wayne's World 2 auf HBO an und gingen im benachbarten Diner Hamburger essen und tranken Heineken für $3 die Flasche, nachdem ich mich opferte meinen Person als ID der ansehnlichen Kellnerin vorzulegen, die Marcus zum Schwitzen brachte nachdem aus heiterem Himmel ihn nach seinem Geburtsdatum fragte.
Donnerstag, 27. Juli 1995
Big Apple First Blood
Voller Entsetzen erst nach 10 Uhr aufgewacht, nach New York gehetzt, kurz
in Harley-Laden direkt am Highway 1 Bikerboots anprobiert, durch den
Holland Tunnel nach Manhattan, den Broadway runter, am bronzenen Stier
vorbei und in teuren Parkhaus direkt an der Wall Street das Auto losgeworden.
Nachdem wir uns an der Besucherschlange für die Börse vorne
angestellt hatten, kamen wir auch ziemlich schnell auf den Besucherbalkon
der NYSE. Leider war weder auf dem Börsenparkett noch auf dem Balkon
relativ wenig Treiben, so daß Marcus wegen der Aufseher kein Foto
schießen konnte.
Nach kurzem Studien verschiedener Daten an einem Terminal über
amerikanische Großunternehmen liefen wir den Broadway nach Norden,
an der Trinity Church vorbei, und dann nach links, das World Trade Center
stets vor Augen. Nach sehr mühsamen und langwierigem Anstehen,
schafften wir es doch noch in den Aufzug zu gelangen und nur alle 20
Stockwerke zu schlucken. Wir schossen von allen vier Seiten Fotos und
waren sehr beeindruckt.
Daraufhin liefen wir durch den Battery Park und genossen den Blick auf den
Yachthafen. Anschließend kauften wir ein paar CDs im J&R Music und
besuchten die City Hall (wenigstens von draußen) und verließen
die Wolkenkratzer der Sßdspitze Manhattans und fanden uns in
Chinatown wieder, wo wir bei Mc Donald's einkehrten. Durch die Orchard
Street ging es durchs jüdische Viertel, auf der Bowery weiter bis wir
irgendwo fast am Union Square Park wieder auf den Broadway trafen und bei
Tower Records weitere CDs suchten aber keine fanden.
Auf dem langen Rückweg den Broadway runter entschlossen wir uns
einige Stationen mit der Subway zu fahren, du uns allerdings nach dem Kauf
und Einlösung unserer Tokens und langer Wartezeit im brüllend
heißen U-Bahnschacht nur eine Station weit beförderte. Also
gings doch zu Fuß weiter zum Parkhaus und mit voll aufgedrehter
Klimaanlge gings zum südlichen Battery Park, wo wir leider keine
Fähre mehr nach Ellis und/oder Liberty Island bekamen.
Im Stau vor dem Hollandtunnel konnten wir uns nur durch Gasgeben von einem
windschutzscheibenputzwütigem Neger trennen der schon angefangen
hatte unsere Scheibe naßzumachen.
Zurück in New Jersey: 'Negersau' voll eins reingewürgt!
Durstig wie wir sind schreie ich bei der ersten Möglichkeit etwas
flüssiges zu bekommen: "Da ist 'ne Tanke!". Marcus zielt
geistesgegenwärtig in die nämliche und schießt dabei einen
weißen Lincoln ab, der nun im gleichen Zustand ist wie sein
Namensgeber. Wir beratschlagen uns und sind uns einig, daß wir
unschuldig sind (MT: "Ich zahl' nix!") und harren der Dinge, die da kommen
werden. Die Schwarze führt sich auf, es finden sich allerdings keine
Zeugen. Wie auf Fingerschnippen sind drei Polizeiautos da, und
glücklicherweise sind wie nicht wie befürchtet im tiefsten
Jerseyer Schwarzenviertel und alle Cops sind weiß. Wir schrauben
unser englisches Sprachvermögen etwas nach unten und erklären
den Polizisten mit Händen und Füßen was passiert ist. Um
Ansprüche geltend zu machen, muß einer der Beteiligten klagen,
und auf eine Verhandlung in Linden, NJ warten. Wir haben keine Zeit
für sowas und der Cop meint, daß wir von der Seite der
Schwarzen nichts zu befürchten hätten.
Wir packen unser zerbrochenes Blinkerglas schnell ein, schauen das wir
Boden gewinnen, kaufen an der nächsten Tanke unser Dozenpack Coke ein
und verschwinden zurück ins Motel.
Freitag, 28. Juli 1995
Big Apple First Blood Part II
Diesmal zeitig aufgestanden, finden wir unseren Weg nach Manhattan wie im
Schlaf und die Seventh Avenue führt uns durch Greenwich Village und
Chelsea direkt zum Times Square wo wir unser Auto an einem dubiosen
Parkplatz abstellen und zur Sicherheit genau beobachten ob der Valet unser
Auto auch wirklich parkt oder gleich ... la Ferris Bueller's day off ein
paar Runden dreht.
Die Fourtysecond Street führt uns an der Grand Central Station und
dem Chrysler Building vor bei zum Hauptsitz der Vereinten
Nationen. Nachdem Marcus seinen Rucksack mit der Bombe die eigentlich die
UNO in Luft auflösen sollte beim Pförtner abgegeben hat
stürmen wir nur mit Kameras bewaffnet das Gebäude. Nach nur
kurzer Wartezeit geht unsere Führung mit der Botschafterin von
Ecuador los. Bei der Frage ob jemand schon einmal die Führung
mitgemacht hat verhält sich Marcus ausgesprochen ruhig. Wir bestaunen
zuerst die Sprengkraft der Hiroschimabombe an einigen stark deformierten
Teilen in ein paar Glaskästen und besichtigen dann alle drei
Sitzungsräume. Nach der Führung beschließen wir auf Grund
der überall vorhandenen Aschenbechern zu rauchen bis uns ein
hilfsbereiter Ami erklärt, daß rauchen in öffentlichen
Gebäuden grundsätzlich verboten ist.
Auf dem Weg zum Central Park suchen wir ein Klo im Waldorf Astoria - bei
Mc Donald's aufs Klo gehen kann schließlich jeder! - und geraten
dabei in eine Suite, die allerdings leer war. Als nächstes besuchten
wir Bloomingdale's in der die Ralph Lauren Abteilung einen waren
Kaufrausch verursachen kann, der allerdings, im Nachhinein leider,
ausblieb. Bei unser kurzen Rast im Central Park merkten wir,
daß halb New York auf Rollerskates unterwegs ist und stellten fest,
daß es bei genauerer Betrachtung die einzig ware Möglichkeit
ist in dieser Stadt vernünftig vorwärts zu kommen.
Im Trump Tower führen ein bißchen mit den Rolltreppen rum und
gingen danach ins Museum of Modern Art. Leider fanden wir nur einen Andy
Warhol und einen Filzanzug von Joseph Beuys, dessen Unwesen bis nach Amerika vordrang.
Danach gings wieder einmal Richtung Broadway, mit Zwischenstop im Hard
Rock Cafe, zum Ed Sullivan Theater, doch leider war die Aufzeichnung zur
Late Show with David Letterman schon vorbei, die nämlich bereits um
17 Uhr stattfindet. Durchs Rockefeller Center führte uns unser Weg
zurück zur Fifth Avenue, und nach langem und qualvollem Marsch
erreichten wir das Empire State Building. Die Italiener vor uns hatten
Pech, da die Kassierin ihren $100 Schein nicht annahm. Tja, mit viel Geld
rumfuchteln hilft Italienern halt immer noch nichts, wie die
Bestechungsversuche ihrer Landsmänner bei den Türstehern vom
Viva auf der Leopoldstraße beweisen. Wir genossen nach der Auffahrt
in drei verschiedenen Aufzügen den Blick über Manhattan,
Über das die Dämmerung hereinbrach. Über den Broadway
zurück zum Times Square, mit Abstecher zu Macy's, den wir
schließlich noch in vollem Glanz der Neonlichter bewunderten.
Nachdem wir unser Auto wieder hatten und bei der sofort auf Hochtouren
gebrachten Klimaanlage einige Colas genossen, freuten wir uns auf einen
ruhigen, beschaulichen Abend im teuren und dekadenten Long Island.
Wir fuhren zum letzten Mal den Broadway auf fast voller Lange nach
Süden wobei Marcus den Kampf gegen all die verrückten Cab
Drivers bravorös meisterte und verließen über die geniale
Brooklyn Bridge die Metropole unserer Erde.
Allerdings verfransten wir uns in besagtem Brooklyn so sehr, daß wir
statt nach Long Island direkt "in the part of town, where when you hit a
red light you don't stop"(Springsteen) gerieten. Wir verschlossen das Auto
von innen und nachdem uns Ice-T - ich könnte schwören es war
Ice-T - mit b&oum;sem Blick bei seinem Überholmaö"ver in seinem
brandneuen Siebener BMW auf unsere Hautfarbe aufmerksam gemachte hatte
beschlossen wir so schnell wie möglich wieder Richtung Manhattan zu
kommen und dann nach New England zu fahren.
Nicht einmal die fantastische Skyline Manhattans bei Nacht, die wir beim
Blick aus dem Fahrerfenster erhaschen konnten baute uns mehr auf und wir
fuhren und fuhren wie besessen um zwischen uns und dem State of New York
den möglichst größten Abstand herzustellen. Wir
ließen New Haven, CT mit samt seiner Yale University links liegen
und checkten in ziemlich mieser Absteige in Branford, CT ein, wo uns der
Nachtportier bat kein Wasser in die Badewanne einzulassen, aber bei den 49
TV-Kanälen konnten wir gut abschalten und schliefen glücklich,
noch am Leben zu sein, ein.
Samstag, 29. Juli 1995
Autorennen in New England
Nach dem obligatorischen Besuch eines Dunkin' Donuts erreichten wir Mystic
Seaport, CT, der allderings sehr mit Touristen überlaufen war. Wir
sahen die Pizzeria, die einst in einem Julia Roberts-Film als Kulisse
diente und fuhren dann über einige Scenic Routes und toll gebaute
Brücken nach Newport, RI.
In den Surfläden erschlug einen die Auswahl an No Fear und
Quicksilver T-Shirts förmlich. Noch einem kurzen Abstecher zum Hafen
gemacht und dann gings weiter Richtung Cape Cod. Leider war es Samstag und
der Stau war entsetzlich, selbst die Honda CBR600F2 kam nur im
Schneckentempo voran. Am Spätnachmittag wurde uns klar, daß wir
zu keiner vernünftigen Zeit Cape Cod erreichen werden, also
beratschlagten wir uns beim Abendessen bei Wendy's, wo wir zu der
Auffassung gelangten einen Campingplatz zu suchen und es Morgen Früh
noch mal zu probierten. Leider war nirgends mehr ein Platz frei und wir
fuhren Richtung Boston.
Auf dem Highway lieferten wir uns ein lupenreines Rennen mit zwei
Mädels, die immer wieder auf dem Pannenstreifen mit 80 mph
überholten. Unsere Tankanzeige leuchtete wieder einmal sehr grell und
so schrieb ich mit dem Dreck einer unserer Radkappen, die sich im Inneren
des Wagens befand, auf einen großen Zettel "NEED GAS. PITSTOP
A.S.A.P." und zeigte ihn unserer Konkurrenz. Leider antworteten sie mit
"IN RUSH, SORRY" und wir gaben das Rennen auf und fuhren tanken. Mit
gemächlicher Geschwindigkeit erreichten wir den Wompatuck State Park
vor den Toren Bostons, wo wir gerade noch vor der totalen Finsternis das
Zelt aufschlugen und Marcus ein Feuer entfachte.
Sonntag, 20. Juli 1995
Freedom Trail, ATMs und der erste Strafzettel
Nach dem Abbau unseres Zelts früh am Morgen und Frühstück
im nächstgelegenen Dunkin' Donuts erreichten wir das sonntäglich
menschenleere Boston. Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz direkt
neben dem Freedom Trail ab und marschierten los. Da wir nur noch eine
Handvoll Dollarmünzen in der Tache hatten besuchten wir jede
Automatic Teller Machine (ATM) von ca. 20 Banken, auf die wir bei unserem
Rundgang trafen, doch keine einzige funktionierte. Deshalb war unsere
erste Frage als wir im Hard Rock Cafe ankamen, ob sie MasterCard
akzeptieren. Nachdem wir uns mit Chefsalat und Iced Tea gestärkt
hatten, wollten wir aufs John Hancock Builing, allerdings wurde uns die
Auffahrt verweigert, da dort leider keine Kreditkarten genommen
werden. Als wir bei McDonald's aufs Klo gehen wollten warteten wir ca. 20
Minuten vor der verschlosssen Türe bis wir entnervt wieder gingen
(Der Kerl auf dem Klo sitzt warscheinlich noch heute dort).
Zurück am Parkplatz gaben wir dem Wärter die MasterCard um die $
5 zu bezahlen, aber er war unfähig die Kartenlesemachine zu
bedienen, so daß wir unsere Taschen ausleerten und ihm knappe $ 4
Kleingeld auf den Tisch warfen, die er schlielich zähneknirschend
akzeptierte, da bereits fünf weitere Autos hupend hinter uns den
Parkplatz verlassen wollten.
Jetzt kann uns nichts mehr passieren dachten wir, bis plötzlich auf
dem Highway in New Hampshire eine Mautstelle auftauchte, wo wir gerade
noch eine Ausfahrt erwischten, allerdings war dort auch eine. Wir hielten
in sicherer Entfernung an und marschierten zum
Kassenhäuschen. Der Kassierer bat mich zum Auto zurück zu
gehen, da ihn und seine Überwachungskameras zwei Leute nerö"s
machen. Marcus mußte also alleine erklären, daß wir die
50 (!) Cents Toll nicht berappen können und der Mann fragte
verwundert ob Ohio so einen "strange accent" hätte während er
einen Strafzettel über $ 1 ausfüllte.
Der ATM im nächsten Kuhkaff funktionierte und wir schickten grinsend
einen $ 1 Schein den Verkehrsbehörden von New Hampshire. Die
größte Stadt New Hamphires, Manchester, hat rein gar nichts zu
bieten und wir setzen unser Reise nach Vermont fort.
Beim Touist Information Center deckten wir uns mit Karten ein und fanden
ein Gutscheinheft für verschiedene Motels in Vermont. Im deutschen
Reiseführer stand, daß Vermont zu den wenigen Staaten
gehöre, in dem Alkohol ab 18 Jahren erlaubt ist, aber das stimmte
nicht und beim Bierkaufen an einer Tanke akzeptierte der Tankwart nicht
meinen Personalausweis in Verbindung mit Marcus' Kreditkarte. In
Bulington,VT am Lake Champlain fanden wir ein tolles Motel, was mehr ein
Hotel war, namens Susse Chalet und sparten uns $ 10 dank unseres
Gutscheinhefts. Wir nächtigten königlich und im Fernsehen kam
der Formel I Grand Prix von Deutschland.
Montag, 31. Juli 1995
Vom Snowboards und Basebällen
Am Morgen im Stadtplan von Burlington,VT Snowboardwerk entdeckt und nun
endlich kapiert das der Name BURTON aus seiner Heimatstadt
hervorgeht: BURlingTON. Also fuhren wir schnurstracks dorthin und ich
überlegte mir bereits, wie ich Bindungen, Boots usw. für den
Rückflug verstaue. Allerdings war der Lagerverkauf sehr
enttäuschend und die Kollektion so häßlich, daß ich
nichts außer ein paar Schrauben erstand.
Wir gingen davon aus, daß der Mißerfolg bei Burton das heutige
Unglück war, aber es kam noch besser: Am Grenzübergang nach
Quebec begrüßte ich die frankocanadische Grenzbeamtin mit einem
reundlichen "Bonjour!", welche daraufhin auf Französisch auf mich
einhämmerte. Nachdem ich sie gebeten hatte alles nochmal auf Englisch
zu wiederholen, stellte sie die Frage ob wir nukleare Waffen mit uns
führen, die ich amüsiert grinsend verneinte. Nun wurde es ihr zu
bunt und sagte uns wir sollten beim Zollgebäude anhalten. Nachdem
unsere Immigration durch den Erhalt eines Stempels formal geklärt
war, stellten zwei Zöllnerinnen unser Auto auf den Kopf. Die
Durchsuchung war etwas merkwürdig: meinen Wäschesack
durchsuchten sie genau, aber den Zeltsack mit seinen ganzen Stangen
ließen sie in Ruhe. Nachdem wir festgestellt hatten, daß die
Gschwindigkeitstafeln auf km/h und nicht mehr auf mph lauteten, und ich
Marcus die Bedeutung der Schilder "ouest" und "est" erklärte,
erreichten wir Montreal wo wir in Downtown direkt vor einer Bank gleich um
die Ecke des Tourist Information Center parkten. In der Bank fragten wir
nach dem Wechselkurs von CAD zu DEM, zur Sicherheit, nicht das ich
fälschlicherweise annahm, daß der Wechselkurs 1 zu 1 ist und
wir uns in Kanada verschulden. Nach der Bestätigung der Bank gingen
wir zur Touristinfo, wo wir Karten von Montreal und die Info bekamen,
daß heute die Colorado Rockies vs. Montreal Expos spielen.
Wir schlenderten durchs sehr nette Downtown, kauften Briefmarken und
Postkarten und aßen Mittag im Hard Rock Cafe. Danach wurde es Zeit
ins Olympiastadion zu kommen, dessen Dach erst 10 Jahre nach den Spielen
von 1976 fertiggestellt wurde. Wir parkten in der Tiefgarage und
entschlossen uns für billige Outfieldkarten.
Das Spiel war alles andere als fesselnd, so daß genügend Zeit
war, die Wahrscheinlichkeit auszurechnen, einen ins Publikum geschlagenen
Ball aufzufangen. Nachdem die Rechnerei müßig wurde, spielten
wir ein paar Computergames außerhalb unseres Eingangs. Nach dem Sieg
der Rockies fanden wir uns im Verkehrsstau wieder, der sich vom Parc
Olympique gen Altstadt wälzte. Wir kreuzten durch die Altstadt, wo es
eine ziemlich alte Kirche Notre Dame und unzählige nette Kneipen
gibt.
Am Nordufer des Ontariosees schafften wir bis zu einem Ort namens
Kington, der für 1000 Islands Werbung machte, obwohl im riesigen
Ontariosee keine einzige zu finden ist (sie meinen wohl das
Salatdressing). Unserer Motel entpuppt sich als ziemlich teuer, wohl
deshalb, weil die indische Nachtportierfrau unseren Chrysler für ein
Mercedes Cabrio hält.
Dienstag, 01. August 1995
Another Big City und die erste Panne
Beim Tanken am Morgen merken wir wie teuer das canadische Benzin im Gegensatz zum amerikanischen ist und bekommen als Entschädigung Gutscheine falls wir wieder kommen. Jim hatte Recht, Toronto ist nur "another big city" in der es nichts zu sehen gibt außer dem CN-Tower, dem höchsten Gebäude der Welt. Allerdings fahren wir nicht hoch, da wir über 2 Stunden warten hätten müssen und es CAD 12 gekostet hätte. Enttäuscht verlassen wir diese Sch...stadt und es fängt zum ersten Mal zum regnen an. Als ich beim Ansteuern einer Tankstelle scharf bremsen muß verteilt sich unsere Bremse und wir haben fortan ein klapperndes Geräusch, so daß wir in St. Catherines im Highwayman Inn einchecken um vor dem Schlafengehen die Bremse zu kontrollieren. Leider bekommen wir das Rad nicht ab, so daß wir unser Auto bei der Chrysler-Werkstätte einige 100 Meter entfernt abgeben müssen.
Mittwoch, 02. August 1995
Niagara Falls by day and night
Vor lauter Sorge wie es unserem armen LeBaron geht sind wir bereits um 7 Uhr 30 aufgestanden und haben beim Mc Donald's neben der Chrysler Werkstätte Muffins gefrühstückt, die dafür sorgten, daß uns den ganzen Tag schlecht war. In der Werkstätte erklärte uns der Mechaniker, daß er den Wagen durchgecheckt hat und das der Auspuff klappert. Da diese Info nun wirklich nichts neues für uns war lud Marcus den Mechaniker zu einer Probefahrt über den Parkplatz ein, um ihm das richtige Klappern zu demonstrieren.
Er hat es schließlich kapiert und machte das Rad runter und ersetzte die fehlende Schraube. Nachdem wir CAD 60 gelöhnt hatten folgten wir unseren Ohren zu dem stetig größer werdenden Rauschen der Niagarafälle.
Wir sahen zunächst den Whirlpool, allerdings flüchteten wir schnell, als wir die auf uns zukommende Gondel vollbesetzt mit gelbhäutigen Menschen sahen und zu befürchten war, daß der Parkplatz gleich mit Japanern überfüllt sein wird. Endlich an den richtigen Fällen angekommen parkten wir das Auto auf einem stets mit Sprühwasser der Fälle getränkten Parkplatz und bestaunten mit Menschen aus aller Herren Länder eine Menge Wasser.
Um die Postkarten mit den canadischen Marken nicht bis Vancouver, BC aufheben zu müssen verbrachten wir eine halbe Stunde damit einen Briefkasten zu finden. Nachdem wir fündig wurden konnten wir unsere Reise über die Rainbowbridge nach USA fortsetzen.
Der Zollbeamte konnte kaum glauben, daß wir nichts in Kanada gekauft hatten und wir stellten unser Auto ab, um per pedes nach Kanada zurückzukehren und uns die gezahlte Mehrwertsteuer zurückerstatten zu lassen. Die Zahlung von 50 Cents hin und zurück brachte uns zwar nicht die gewünschte Steurerstattung, da unsere Ausgaben unter dem Mindestsatz lag, dafür bekamen wir neue canadische Stempel für unsere Pässe.
Vom amerikanischen Ort Niagara Falls fuhren wir zielsicher auf den aus der Bibel der Straßenkarten, Rand McNally's Road Atlas, ausgewählten Campground zu. Im Büro des Four Mile Creek State Park ließen wir uns einen Zeltplatz direkt am Ufer des Ontariosees zuweisen. Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen hatten und eine Flasche Pepsi und eine Tüte Chips als verspätetes Mittagessen zu uns genomen hatten, machten wir uns an die Arbeit einen Damm zu errichten, der das an dieser Stelle bereits wieder langsam fließende Wasser der Fälle etwas aufzustauen. Ich verlor bald die Lust und ließ lieber Steine über den Ontariosee flitschen, während Marcus unermüdlich weiterarbeitete.
Mit Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Rückweg zu den Fällen, kaufen uns ein Sixpack Labatt Blue und gingen bei Burger King dinieren. Unser Rundgang zwischen Horseshoe Falls und Brautschleierfällen war schon ziemlich beeindruckend, und die Kitschfarben mit denen die amerikanischen Fälle angestrahlt werden, waren nicht so schlimm wie befürchtet.
Zurück am Zeltplatz köpften wir das Gerstensaftsextett, bzw. schraubten es auf und ließen den ereignisreichen Tag am Lagerfeuer ausklingen.
Donnerstag, 03. August 1995
Focus the tribe
Morgens haben wir Buffalo, NY links liegen gelassen und ich habe in Erie, PN in einem Sportgeschäft das Eishockeytrikot der Pittsburgh Penguins von Mario Lemieux mit der Nummer 66 gesucht aber leider nicht bekommen. Allerdings erfuhren wir auf Nachfrage, daß die Indianer von Cleveland heute ein Heimspiel hätten, daß es allerdings unmöglich wäre Tickets zu bekommen, da die Indians Meisterschaftsfavorit dieses Jahr sind.
Wir fuhren selbstverständlich trotzdem hin, allerdings zunächsteinmal zum Footballstadium der Cleveland Browns, wo wir allderdings sehr genaue Anweisungen bekamen wie der Jacob's Park, das Stadion der Indians zu finden ist. Außerdem wurden uns ziemlich ordentliche Sitzplätze für ein Jahresabo der Browns angeboten. Am Kartenvorverkaufschalter des Jacob's Park wurde uns bestätigt, daß alle Spiele bis zum Saisonende ausverkauft sind, da die Indians dieses Jahr als Meisterschaftsfavorit gelten.
Im Museum der Indians gabs eine Auswahl von über 30 verschiedenen Caps, Trikots und Firlefanz. Auf einem der T-Shirts stand: "Cleveland is Baseball - Nothing else is there" und wir entschlossen uns das sofort zu überprüfen. Es gab wirklich nichts, so daß wir nach dem Mittagessen bei Burger King zum Stadion zurückkehrten. Es waren bereits einige Leute da, die wie wir Tickets suchten und wir ergatterten einen großen Pappkarton, auf dem "Need 2 Tickets" stand, daß uns ein Vater mit seinem Sohn überließ, nachdem sie bereits erfolgreich waren.
Wir standen wie belämmert eine gute halbe Stunde mit unserem Schild rum, ohne das was passiert wäre, außer das uns dauernd Leute fragten ob wir Tickets hätten (Ich glaub' die können alle nicht lesen!). Schließlich trennten wir uns und ich riß das Geld an mich und quatschte alle Leute an, die blöd rumstanden, während Marcus teilnahmslos, an der Stadionmauer lehnte. Plötzlich sah ich ihn wild gestikulierend, denn er war drauf und dran einen Deal zu machen, aber ich hatte das Geld. Nachdem ich dazu geeilt war, übergab ich das Geld und wir erhielten nach geschickter Verhandlungsführung von seiten meines Compagnions zwei Hauptribünenkarten im oberen Drittel aber direkt hinter dem Fänger im Wert von $12 für $20.
Wie in Trance gingen wir durchs Stadiontor und die Treppen der Haupttribüne empor und setzen uns total durchgeistigt auf unsere Plätze. Als der Endorphinstoß nachließ bald ein Indiansspiel zu sehen merkte ich, daß wir unsere Kameras vergessen hatten.